Stilleben.
Was bedeutet diese Gattung? Schielende dumme Äpfelchen und Birnchen? Oder ist es mehr?
Erstens: Es ist Stille. Davon gibt es mehrere Arten, auf verschiedenen Frequenzen.
Es gibt verschwiegenen, bedrückende, Angst schürende, aber es gibt auch ruhelose grollende Stille genauso. Ich sage nichts, Du weißt aber, was ich denke.
Und wir wissen, dass langweilende, innerlich irritierte angespannte Leere auch existiert.
Aber wie ist diese Stille, die in der Kunstgeschichte so eine bedeutende Gattung geworden ist?
Objekte,die eine geheimnisvolle Beziehung im Raum zueinander haben. Die bilden in sich eine Einheit, strahlen Würde aus, ohne dass sie es wüssten. Oder vielleicht wissen sie es doch. Ihre Formen neigen zueinander, ergänzen einander, sie wollen etwas ausdrücken, auch im Stehen.
Es ist keine stumme Stille, jemand ist Wärme strahlend anwesend, denn "ordnen" kann nur ein Person. Jemand hat die Details zusammengefügt, bewußt, oder "nur so", Ordnung gemacht, aber
vielleicht "nicht so sehr genau“.
Man sieht die Person nicht im Bild, aber diese ist anwesend.
"Du bist die Ruh,
Der Friede mild,
Die Sehnsucht du
Und was sie stillt."
(Schubert :“Du bist die Ruh' “ nach Friedrich Rückerts)
Ein wahres Bild strahlt, und in diesem Zustand gibt es etwas, worauf wir sogar vielleicht sagen könnten: heilig.
In dieser glänzenden Stille kommen neue schöpferische Gedanken, so hören wir den inneren Kompass im Bauch.
Vanitas? Nein, es geht nicht um Vergänglichkeit. Tod ist in dem Zustand nicht zu finden, höchstens eine andere Art von Existenz. Es ist eine höchst lebendige Zustand, ein Moment der Ewigkeit,
göttliche Ruhe. Darüber wird Zeugnis abgelegt,-abgezeichnet.
In unseren ruhelosen Zeit ist es die größte, erhabenste Angelegenheit, was mit uns geschehen kann, wenn diese Stillebenbilder die Ruhe von sich ausstrahlen. Wenn diese in uns Gedanken wecken, welche in der Schöpfung hineinpassen und wenn wir täglich länger oder kürzer darüber nachdenken, zur Ruhe kommend, und wissend, dass in der Natur letztendlich Balance und Ordnung herrscht,
aufgeladet mit einem Gefühl, namens Stilleben.
Für tieferes Verständnis empfehle ich Debussy - Rêverie zu hören.
https://www.youtube.com/watch?v=QRjllL-MP0
Gabriella Kopias 2018, Bécs. Minden jog fenntartva.
Leonid Kogan.
So charakteristisch soll man musizieren.
Gnadenlos wahrheitssuchend,intuitiv aber zutiefst überzeugt geführte Linien, fesselnde Spannung und Logik im Aufbau; powerfulle Fusion und klare Richtung in jedem Ton; architektonische Konzeption, dabei aber auch noch das Spielerische behaltend,immer wissend, dass wir uns doch nie ganz so ernst nehmen sollen....
Perfektionismus und Sterilität blockiert sein Kunstwerk nicht, es ist ihm nur eine nebensächliche Notwendigkeit sauber und präzis zu spielen, dabei behaltet er die
Leichtigkeit und Souveränität um sich auszudrücken,- kein Ton ist selbstgefällig. Sein Natur ist wild, aber er bleibt beherrscht im Dienste himmlischer Schönheit.So,genau so sollte man auch
leben...
https://www.youtube.com/watch?v=iiKIhosshIs
Wörter von der Industrie, wie "funktionieren zu müssen" , "austauschbar zu sein" " in einer Beziehung zu investieren" und davon zu profitieren" haben in unsere Sprache automatisch eingeigelt. Dafür haben wir Wörter wie "Poesie", "Anmut", "Pathetik" (Überzeugungskraft) "Passion" (Leidenschaft),"Kaliber" oder "Format" verloren....